Würden Sie für Tomaten nach Fuerteventura fliegen?
Neulich las ich, dass in Europa über 17 Millionen Tonnen Tomaten jährlich angebaut werden und allein 4 Millionen davon in Spanien, wobei ein Großteil davon auf die Kanaren fällt und wiederum der geschmackvollste auf meine Lieblingsinsel Fuerteventura. Anlass genug dieser besonderen Frucht ihren ersten, kurzen Blog-Eintrag auf meiner Seite zu widmen.
Ich erinnere mich noch wie ich als Kind einst las, dass die Tomate aus der Familie der Nachtschattengewächse stammt, was mich damals vermuten ließ, dass Tomaten auch nur Nachts im Schatten wuchsen. Eine Vorstellung, die meinen kindlichen Verstand fast in den Wahnsinn trieb, da ich mir zunächst einfach keinen Schatten in der Nacht vorstellen konnte…später glaubte ich dann, dass Tomaten im Schatten irgendwelcher Bäume wuchsen, die nachts von großen Leuchten angestrahlt wurden, nur nicht bei Vollmond und sternenklarer Nacht.
Irgendwann erfuhr ich, dass der Name nicht wirklich Programm war – so dass mich die Bezeichnungen wie Liebesapfel, Paradiesapfel oder gar Goldapfel auch nicht mehr zu weiteren naiven Assoziationen verleiten konnten.
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Ihren heutigen, umgangssprachlicher Namen hat sich dann – aus welchen Gründen auch immer – von dem Wort „xitomatl“ abgeleitet. So bezeichneten angeblich die alten Azteken und die Mayas diese Frucht, die in Europa als Nahrungsmittel erst sehr spät Anklang fand.
So war es auch bei mir. Tomaten waren mir lange Zeit ein Graus und lediglich genießbar, wenn Sie mir aus Ketchup-Dosen mit der Aufschrift Heinz auf meine Spaghetti und Pommes geschüttet wurden. Erst mit den Jahren entwickelte ich eine leichte Zuneigung gegenüber der ganzen Frucht in ihrer natürlichen Beschaffenheit, insbesondere dann wenn ich Sie auf einem Stück Schwarzbrot mit Butter sowie mit Salz und Pfeffer verfeinert zu mir nahm und selbstverständlich mit Mozzarella.
Das ganze änderte sich dramatisch, als ich bei einem Kanarenurlaub erstmals auf eine kanarische Tomate biss und meinen ersten tomatösen Aromaflash erlebte. Ein fantastisches Natur-Erlebnis, das ich, wie mir oftmals versichert wurde, mit vielen anderen Mitteleuropäern teile, die ebenfalls erstmals in den Genuss einer kanarischen Tomatenfrucht gekommen sind.
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Die auf Fuerteventura angebauten Tomaten unterscheiden sich dabei zusätzlich noch einmal aufgrund ihres intensiven Aromas von allen anderen Tomaten, die auf den übrigen Kanaren-Inseln angebaut werden. Unter Kennern, wie ich es nicht unbedingt einer bin, wird die Fuerteventura-Tomate sogar als die „beste Tomate der Welt“ bezeichnet und das Netz ist voll von diversen Lobeshymnen auf sie.
Über viele Jahrzehnte war die Tomate das wichtigste, wenn nicht sogar das einzige landwirtschaftliche Exportprodukt Fuerteventuras und ihr besonderer Geschmack beruht vor allem auf dem leicht salzhaltigen Brunnenwasser mit dem sie gegossen werden und den salzigen Böden. Dazu passt auch gut dieser Artikel über den Zusammenhang von Meerwasser und Tomaten, den ich irgendwann einmal im Internet gefunden habe. Darin wird unter anderem davon berichtet, dass Tomaten, die mit Meerwasser gezüchtet werden nicht nur wesentlich besser schmecken, sondern auch noch viel gesünder für uns Menschen sind.
„Tomates auténticos de Fuerteventura“ sind im übrigen nicht besonders groß, es sei denn sie werden aufgrund von EU-Vorgaben für den europäischen Konsumenten EU-konform gezüchtet, aber dann sind sie eben nicht mehr „autenticos“. Die Pflanzen werden auf den Kanaren auf ca. 2-3 meter hohen Pflanzenstöcken hochgezogen und sie werden durch luftdurchlässige Gaze-Planen, die auf großen Holzgerüsten stecken, vor zu starken Winden geschützt.
Vor kurzem habe ich eine befreundetet Familie, die sich vor einiger Zeit wieder der Tomatenzucht auf Fuerteventura angenommen hat, bei einem Ernte-Tag begleitet. Die Erntezeit findet immer zwischen November und Mai statt. Dabei sind dann auch diese Fotos hier entstanden. Selbstverständlich wurde ich im Anschluss meine Besuches ausreichend mit Tomaten versorgt. Lecker, lecker!
Ich kann nur jedem Fuerteventura Urlauber empfehlen, den eigenen Test zu machen. Auf dem sonntäglichen Markt im Oasis Park könnt ihr sie z.B. erntefrisch in Empfang nehmen. Ich wünsche euch auf jeden Fall einen guten Appetit und mahne lediglich zur Vorsicht vor Nebenwirkungen – es könnte passieren, dass ihr nach dem Verzehr eurer ersten Fuerteventura-Tomate, zurück in Deutschland keine handelsüblichen Tomaten mehr mögt.