Daumen hoch! Die zentrale Idee: Autos raus und Menschen rein.
Mein Applaus ist garantiert. Denn das wurde langsam auch Zeit. Und wer bereits gesehen hat, wie sehr die neue Fußgängerzone in Puetro Rosario diese Stadt verschönert hat, der kann das Ende der Bauarbeiten hier im Süden kaum noch erwarten.
Das ehemalige Fischerdorf im Süden konnte sich zwar immer seinen ursprünglichen, kanarischen Charme bewahren (trotz oder gerade wegen dem leicht verspäteten Tourismus-Boom hier auf Fuerteventura), aber es schien auch zunehmend, in einem bunten Treiben und improvisierten Chaos unter zugehen. Das konnte man natürlich auch mögen (ich gebe zu, es hatte viele Jahre was), aber man muss es auch nicht ewig gern haben (ich gebe zu, ich brauch es nicht mehr).
Im Gegensatz zur blinkenden Drogerie- und Massen-Touri-Meile in Jandia findest Du hier in Morro Jable immer noch viele Einheimische in den kleinen Bars und vielen Shops: die vom Supermarkt, über den Friseur bis hin zum Gemüseladen, Schmuckgeschäft, dem Optiker oder den Sport- und Mode-Lädchen reichen. Touristen haben sich jedoch selten in das Dorf verlaufen und die wenigen hatten kaum einen Grund, hier länger zu verweilen. Das soll sich nun deutlich ändern.
Denn Morro Jable wird in seinem Zentrum endlich modernisiert und aufgepeppt. Dort wo bislang die Autos die beiden „Haupt-Strassen“ entweder hoch oder runter tuckerten und sich die Fussgänger auf den viel zu engen Bürgersteigen aus dem Weg zu gehen versuchten, werden die Einheimischen und Touristen demnächst auf zwei breiten Flanier-Meilen Schlendern oder einfach bei einem Drink verweilen können. Zu erwarten ist ein deutlicher Zuwachs von mehr Lebens- und Urlaubsqualität für alle und eine klare optische Aufwertung des gesamten Dorfes.
Fragt sich nur wie lange wir darauf warten müssen? Denn leider folgt auch hier gerne eine Baustelle auf die andere, ohne das man die eine zunächst beendet hat. Ein besonders negatives Beispiel ist der Bereich unterhalb des „Plaza de Pesquadores“. Hier sollte schon seit längerem ein kleiner neuer „Erholungs-Platz“ entstehen, der jedoch seit über einem Jahr einer, von rostenden Zäunen umrahmten Beton-Ruine gleicht, die von der Gemeinde vergessen wurde und nur noch vor sich hin gammelt und mehr und mehr verdreckt. Ein echtes Ärgernis – da an diesem Platz viele Touristen vorbeikommen, die das Dorf von der Promenade aus erreichen und dann nicht gerade den allerbesten Eindruck davon bekommen.
Dennoch bleibe ich positiv gestimmt und hoffe, dass Morro Jable nicht noch weitere Jahre auf die Beendigung dieser äußerst gut gemeinten Projekte warten muss. Ich bin mir sicher – durch den Umbau wird das Zentrum von Morro Jable deutlich aufgewertet und angesagter bei Jung und Alt. Bleibt zu hoffen, dass uns so manche Bars und Kneipen dann auch erhalten bleiben, vielleicht sogar endlich etwas besser im Angebot und, dass zukünftig auch mehr Straßen-Cafés, ausreichende Parkbänke und ein eine ansehnliche Vegetation die Fußgängerzonen säumen.
Wie schnell positive bauliche Veränderungen nicht nur von Touristen angenommen werden, zeigt allein schon die architektonische Veränderung der alten „La Cofradia“ am Hafen von Morro Jable. Neuerdings einfach ein richtig schönes Restaurant mit großer überdachter Terrasse und tollem Blick auf den Hafen. Vorher einfach nur ein lieblos-schattiges Plastik-Zelt. Hier gibt es nach wie vor mit den besten Fisch (fangfrisch) im Süden von Fuerteventura und will man den Stimmen von Freunden und Bekannten glauben, so ist das Essen – trotz gelegentlicher Qualitäts-Schwankungen – immer recht lecker. Ich selbst war bislang nur zweimal dort und jedes mal positiv angetan, jedoch deutlich mehr vom Ambiente als von der Küche. Das aber ist leider auf Fuerteventura fast immer so – denn die Restaurants bringen hier nur wenig Spannendes auf die Teller, wie man es zum Beispiel an vielen Orten auf Teneriffa vorfindet oder auch in Gran Canaria.