Für einen Tag nach Teneriffa – Santa Cruz de Tenerife.
Aufbruchstimmung. Ich fliege mit BinterCanarias von Puerto Rosario aus direkt nach „Teneriffe Norte“. Zum ersten Mal. Ich bin etwas aufgeregt und sehr gespannt was mich dort erwartet. Nach knapp 50 Minuten lande ich auf der größten und bevölkerungsreichsten Insel der Kanaren. Schon beim Anflug wird mir klar. Hier scheint es eindeutig mehr zu regnen als bei uns auf Fuerteventura. Viel Grün erfreut vor allem das deutsche Auge und es ist kaum zu glauben, dass dies im Süden der Insel doch wieder ganz anders aussieht.
Der Flughafen liegt auf einem Hochplateau nur wenige Autominuten entfernt vom Zentrum der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Ich nehme ein Taxi, dass mich für knapp 12 Euros direkt hinunter zur Stadt bringt. In 10 Minuten bin ich dort und ich bin sofort begeistert von der äußerst hübschen Stadt mit den gepflegten Grünanlagen und den meist sehr gut erhaltenen Fassaden der historischen Gebäude, die sich – neben der modernen Architektur, – voller Stolz und mit einer gewissen Anmut präsentieren.
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Als eingefleischter Barcelona-Fan fällt mir natürlich sofort die Rambla auf, die hier jedoch von einer üppiger Tropen-Vegetation eingerahmt ist. Einfach wunderschön anzusehen. Aber warum ansehen? Raus aus dem Taxi. Ich gehe zu Fuss weiter und das einzige was mir hier auf dem feinen Stadt-Boulevard besonders negativ aufstößt ist der Name der Rambla, die vom Südwesten quasi bis bis zur nordöstlichen Promenaden- und Hafenzone ca. 3 Kilometer lang die Stadt durchzieht. „Rambla General Franco“? Das finde ich als eingefleischter Demokrat äußerst unpassend für eine derart schöne Flanier-Meile. Mit den großen alten Bäumen und Palmen, den Cafés, Kiosken und vielen Sitzmöglichkeiten erinnert hier – zum Glück – so ganz und gar nichts an den faschistischen Geist des spanischen Diktators (gerne auch „El Caudillo“, „Der Führer“, genannt). Kopfschüttelnd schlendere ich weiter und widme mich lieber der Gegenwart und den bedeutenden Künstlern wie Henry Moore oder Joan Miró, die hier mit ihren Skulpturen eindeutig Schöneres und Wertvolleres der Menschheit hinterlassen haben Ich laufe am „Plaza de Toros“ vorbei und werde erneut kurz mit der Vergangenem konfrontiert. Denn die ehemalige Stierkampfarena von Santa Cruz dient schon langer nicht mehr ihrer ursprünglichen Funktion. 1991 wurde das Verbot des Stierkampfes auf den kanarischen Inseln ausgesprochen und so steht das Gebäude heute insbesondere für Konzerte und andere kulturellen Aufführungen zur Verfügung. Eigentlich schade, wie ich finde und weiß, dass ich mit meiner Verteidigung des Stierkampfes nicht unbedingt viele Freunde in Deutschland mache.
Richtig höher schlägt mein Herz jedoch als ich den Parque Municipal Garcia Sanabria betreten, der auf einer Fläche von angeblich exakt 67.230 m2 die berühmteste Parkanlage von Santa Cruz de Tenerife ist. Kurz bei google recherchiert trägt er den Namen eines ehemaligen Bürgermeisters, der die Gründung der Anlage im Jahre 1929 beschlossen hatte. Sicherheitshalber frage ich mich nicht weiter, welche politische Vergangenheit er wohl hatte und erfreue mich ganz naiv der wunderbaren teilweise exotischen Vegetation inmitten der Stadt. Besonders hübsch sind hier auch die großen Wasseranlagen mit ihren üppigen Skulpturen. Ja – schön ist es hier. Auch am späten Abend und nach einem kleinen Spaziergang kann man in vielen Restaurants in der Nähe sehr gut essen. Zum Essen ist es jedoch noch zu früh und ich beschließe daher erst noch ein wenig die Stadt zu besichtigen und hinunter zum Meer zu laufen.
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Wie eigentlich jede Stadt, so kann man auch Santa Cruz de Tenerife nicht an einem einzigen Tag entdecken und folglich auch nicht mit einem Blog-Eintrag beschreiben. Das wird mir schnell klar. Und so gebe ich hier nur ein kurzes und erstes Stimmungsbild wieder – wohl wissend, dass ich diese Stadt in Zukunft noch öfter besuchen werde, wenn es mir die Zeit erlaubt.
Was gleich auffällt sind die zahlreichen kleinen wie großen Plätze zum Verweilen und die Auto freien Fussgänger-Zonen in Santa Cruz, in denen man neben den kleinen Boutiquen und bekannten Markenshops auch viele schicke und kreativ eingerichtete Bars und Cafés findet sowie zahlreiche kleine Restaurants mit einem großen Tapas-Angebot. Lecker. lecker. Überhaupt werde ich, schon nach einem Tag in der Inselhauptstadt, am eigenen Gaumen erfahren, dass man auf Teneriffa exzellent essen kann. Nicht nur die typische Kanaren-Küche, sondern auch die allgemein spanische wie internationale Küche findet hier ihre wahren Meister.
Die bekannteste und beliebteste Einkaufsstraße ist mit Sicherheit die Calle Castillo, in der sich die meisten Modeläden, Schuhgeschäfte und diverse Boutiquen befinden. Ein zentraler Platz in unmittelbarer Reichweite heißt dagegen – wie kann er anders heißen – „Plaza de España“, der sich nahe dem Hafen befindet. Hier steht auch – Gott sei Dank – ein Gedenkmonument für die Toten des spanischen Bürgerkrieges. Und wenn man schon mal bei diesem Thema ist: Wer Kirchen mag, sollte auf jeden Fall die Iglesia de Nuestra Señora de la Conceptión besichtigen, die bedeutendste Kirche von Santa Cruz mit dem sechsstöckiger Glockenturm lange Zeit ein Wahrzeichen der Stadt. Am besten aber man lässt sich einfach Treiben und wenn man das tut, so kann es passieren, dass man sich irgendwann inmitten des Plaza del Principe Asturias befindet. Abseits von dem lebendigen Treiben der City – in einer fast tropischen Insel aus uralten Bäumen und einer Vielzahl von wunderbaren Pflanzen.
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Und bis zu meinem Rückflug ist es nicht mehr all zu lange her. Nach ein paar köstlichen Tapas zieht es mich noch hinunter ans Meer. Dort befindet sich eine breite und lange Promenade, die vom Hafen aus in Richtung Süden hinunter zu einem äußerst beeindruckenden Gebäude führt. Das Auditorio de Tenerife ist ein Kongress- und Konzerthalle, die durch ihre avantgardistische Architektur beeindruckt. Steht man davor fühlt man sich unmittelbar in die Star-Wars Welt versetzt und rechent damit, dass jeden Augenblick R2D2 auf einen zugerollt kommt. Sie finden das Gebäude direkt an der Kreuzung der Straßen Avenida Tres de Mayo und Avenida Martima.
Hier verweile ich noch ein wenig, bevor ich mir ein Taxi zurück zum Flughafen nehme. Als ich im Flugzeug Platz nehme fühle ich mich äußerst glücklich und zufrieden und während die Maschine in die Höhen des kanarischen Himmels aufsteigt freue ich mich fast schon wie ein kleines Kind. Es ist einfach gut zu wissen, dass es so eine schöne, kreative und lebendige Stadt nur eine Stunde von meiner Lieblingsinsel entfernt ist und ich heute bereits ausmalen kann, wie ich dort sicherlich schon bald mit der Familie oder Freunden ein langes Wochenende verbringen werde. Meine Kanaren sind auf jeden Fall um ein neues Highlight reicher.